Flüchtlingshilfe Pettenbach

Ein Artikel in der Fachzeitschrift Ergotherapie hat mich motiviert, mich als Freiwillige bei der Betreuung der Flüchtlinge in Eggenstein 48 zu engagieren. Natürlich wollte ich die Arbeit auf meinem beruflichen Hintergrund aufbauen und sehen wie sich Ergotherapie umsetzen lässt.

Wie auch bei anderen Klienten geht es zunächst um das Kennenlernen und Herausfinden der Ressourcen der jeweiligen Person. Mit Hilfe eines Fragebogens in Deutsch-Englisch und Pantomime versuchte ich Informationen zu gewinnen und die Sprachbarriere zu überwinden. Ein Foto von jedem Bewohner mit den dazugehörigen Namen sollte das Kennenlernen unterstützen.

Dann gab es eine Sitzung, in der sich alle Freiwilligen trafen. Um sich besser koordinieren zu können haben wir uns in Arbeitsgruppen aufgeteilt. Diese Aufteilung wird einer ganzheitlichen Betreuung gerecht, die sich alle Freiwilligen zum Ziel gesetzt haben.

Die Arbeitsgruppen sind:

  • Deutschkurs
  • Beschäftigung
  • Freizeit
  • Transport
  • Verwaltung des Spendenkontos
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Ansprechpersonen für die Bewohner als auch bei Anfragen von Außen
    (Franziska Wasserbauer und Theresa Schlattl)

In der Arbeitsgruppe „Deutschkurs“ ist Julia die Ansprechperson für alle Helferinnen, die sich mit dem Lernen der Sprache in unserem Land befassen. Dreimal in der Woche findet zu fixen Zeiten der Kurs statt. Das Lernen unserer Sprache hat im Asylwerberstatus höchste Priorität. Diese Zeit sollte intensiv genutzt werden um bei einem positiven Bescheid die neuen Anforderungen meistern zu können. (Wohnungs- und Arbeitssuche)
 

Arbeitsgruppe „Beschäftigung“

Da die Asylwerber noch kein Recht auf Erwerbstätigkeit haben, ist die Zeit die ihnen zur Verfügung steht manchmal sehr lange. Alleine durch die schrecklichen Erfahrungen, die sie in ihrer Heimat gemacht haben und die anstrengende Flucht, die sie hinter sich haben, bewirkt die Konzentration auf eine Aktivität eine Beruhigung.

Aber nicht nur „Ankommen“ ist das Ziel dieser Arbeitsgruppe, sondern auch Möglichkeiten anzubieten, in denen sie reale Arbeitsbedingungen in unserem Land kennen lernen. Zum Beispiel hatten die Bewohner von Eggenstein 48 die Gelegenheit im Sägewerk Moser-Binder für ihren Garten drei Hochbeete selbst abzulängen und zusammenzuschrauben. DANKE an FA. Moser-Binder und DANKE an Herrn Hofmeister für den Kauf des Holzes. Mit weiteren Sponsoren konnten wir die Noppenfolie und Gartenwerkzeuge kaufen, damit ein Kräuter- und Salatgarten entstehen konnte.

1.jpg2.jpg

Die Gemeinde darf per Gesetz Asylwerber gegen Bezahlung geringfügig anstellen. So hat Pühringer Karl vom Bauhof immer wieder ihre Stärke eingesetzt. Ebenso wurde ein Projekt gestartet, in dem die Asylwerber zur Pflege und Säuberung des Almuferweges beitragen. Um den Weg einmal kennen zu lernen haben sich die Naturfreunde bereit erklärt, mit ihnen gemeinsam die erste Pflege und Säuberung zu übernehmen. DANK an Bammer Hermann für die gelungene Kooperation.

3.jpg4.jpg 

An der Schule konnte das zweite Semester eine Person jeden Morgen eine Stunde beim Reinigen des Turnsaals und der Milchverteilung mithelfen. Danke an die Gemeinde, die Schule und Aitzetmüller Josef, dass diese Zusammenarbeit möglich ist.

Die Gärtnerei Leithinger aus Vorchdorf sei dankend erwähnt, da sie den Bewohnern von Eggenstein 48 viele Tomaten-, Pfefferoni-, Kürbis-, Melanzani-, Zucchini- und Zwiebelpflänzchen geschenkt hat. Die Ernte war reichlich.

5.jpg6.jpg 

Ohne die Spendengelder und zeitlichen Aufwendungen von vielen Firmen, Vereinen und öffentlichen Einrichtungen wäre vieles nicht möglich gewesen.

So sei auch Fa. Gruber gedankt, die uns sehr tatkräftig mit den Reparaturen der Fahrräder zur Seite gestanden ist. Es ist so wertvoll einen realen Arbeitsplatz zu sehen und sich Wissen aneignen zu können um dann in weiterer Folge selbständig weiter machen zu können.
 

Aber in der Arbeitsgruppe Beschäftigung geht es nicht nur um neues Wissen aneignen, sondern es geht auch sehr stark um ihr Wissen und Erfahrung an uns weiter geben zu können. Uns sind allesamt die Augen übergegangen als wir das Buffet für das Marktfest in die Autos geladen haben. Es war eine erfreuliche Verknüpfung von Geistvollem aus der Bücherei und Kulinarischem aus Syrien, Afghanistan und Iran. Khitam malt und kocht wie ein Gemälde.

91.jpg7.jpg

8.jpg9.jpg 

Da das Aussehen dieser Speisen ein Augenschmaus ist und der Geschmack auch Anklang in der Pettenbacher Bevölkerung gefunden hat, durften wir für die Ausstellungseröffnung am 26. September im Schrift- und Heimatmuseum Bartlhaus das Buffet machen. Gottfried Kahr und sein Team haben uns herzlich aufgenommen und alle Talente der Bewohner von Eggenstein 48 genutzt.

Hamed, ein Bewohner aus Afghanistan, hat auf der Gitarre für die akkustische Einstimmung gesorgt. Zekrie, ebenfalls ein Bewohner aus Afghanistan, hat ein paar Worte in Englisch über seine Situation gesprochen und die traditionell Afghanische Speise „Bulani" gekocht. Als spontane Draufgabe hat Amani aus Syrien die Eröffnungsrede mit einem Gedicht über „Die Sprache des Vogels in uns“ auf arabisch abgerundet. Es waren sehr berührende Momente und ihnen sei Dank für ihr Engagement gesagt.

Nach der Besichtigung der großartigen Kaligraphien konnte man sich im Erdgeschoß im Syrischen „Restaurant“ bei Ibrahim verwöhnen lassen.

Der junge Mann aus Afghanistan hat den syrischen Ibrahim als Lehrmeister für seinen Kuchen aus Mais (Masch) gehabt und somit ist es ihm sehr gut gelungen. Danke an Zekria und alle anderen.

92.jpg93.jpg94.jpg95.jpg

Gabriele Wechner
 

Spenden

Wir bedanken uns für die bisher eingegangenen Spenden sehr herzlich. Zurzeit wird keine Kleidung mehr benötigt, es sind derzeit alle gut ausgestattet. Falls wieder etwas benötigt wird, freuen wir uns sehr über Spenden. Wir bitten auch darum, keine Kleiderspenden vor dem Haus abzuladen.

Neuigkeiten und Informationen darüber was benötigt wird, finden sich auf unserer neuen Homepage:http://fluechtlingshaus-eggenstein.webnode.com/

Spendenkonto:
Flüchtlingshilfe Pettenbach
IBAN: AT20 2032 0325 0435 3536
BIC: ASPKAT2LXXX

27.10.2015